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Nicht-Anhaftung im Yoga

Was bedeutet Nicht-Anhaftung?​

yoga und nicht-anhaftung

So oft wird das Konzept der Nicht-Anhaftung im Yoga missverstanden. Non Attachment, Nicht-Anhaftung, bedeutet nicht, keine Gefühle zuzulassen oder keinen weltlichen Freuden zu folgen. Es bedeutet, frei zu sein von dem Gedanken, irgendetwas könnte je uns gehören. Denn keine Verbindung der Welt kann je verbindlich sein. Der Schmerz, den wir bei Verlust fühlen, entsteht durch den Gedanken “es gehört zu mir”. Partner*innen, Zuhause, unser Körper, ein Kind… manche Verbindungen lassen sich in diesem Leben nicht trennen, aber nichts davon wird je unser Besitz sein und nichts kann ewig bleiben. Jeder Mensch und jedes Ding sind frei. Und deshalb ist Freiheit der schwerste Gedanke von allen. Ich kenne niemanden in dieser Welt, der wirklich frei lebt, denn es ist gar nicht möglich. Würde man Freiheit wirklich meistern, wäre dieses Leben nicht mehr relevant. Nicht mehr bedeutend, Verbindungen einzugehen. Solange zu leben unser Ziel ist, werden wir immer wieder vergessen losgelöst zu sein und uns selbst wehtun. Verzeih dir dafür, ich tue es immer wieder. Meine Gedanken habe ich in einem Gedicht aufgeschrieben. Wenn ich es lese, erinnere ich mich daran, dass ich es nicht perfekt können muss.

Flieg frei

Lauft weit, meine Füße.
Verzeiht mir, wenn ich euch keine Pausen lasse, weil ich vergesse, dass ihr mich bereits lange getragen habt.
 
Sprich laut, meine Stimme.
Verzeih mir, wenn ich dir Worte in den Mund lege, die nicht deine sind, weil ich vergesse, was Wahrheit bedeutet.
 
Hört zu, meine Ohren.
Verzeiht mir, wenn ich nicht leise genug bin, weil ich vergesse, ihr braucht Stille, um die Melodien der Welt wahrzunehmen.
 
Atmet tief, meine Lungen.
Verzeiht mir, wenn ich schwere Sorgen auf euch ablege, weil ich vergesse, dass ihr Raum braucht, um mir Lebendigkeit zu schenken.
 
Malt bunt, meine Gedanken.
Verzeiht mir, wenn ich euch unsichtbar wünsche, weil ich vergesse, ihr gestaltet meine ganze Welt.
 
Liebe, mein Herz.
Verzeih mir, wenn ich dich einsperre, weil ich vergesse, dass Gefühle dich nicht verletzen können.
 
Fühle Heimat, meine Seele.
Verzeih mir, wenn ich dich an einen Ort binde, weil ich vergesse, die Welt darf dein Zuhause sein, weil du die ganze Welt bist.
 
Flieg frei, mein Schatz.
Verzeih mir, wenn ich dich zu fest halte, weil ich vergesse, du gehörst mir nicht.

Fällt es dir schwer, dich nicht an Menschen, Situationen und Dinge zu hängen? Ich freue mich über deine Gedanken in den Kommentaren.

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