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Zwanglosigkeit – gelebte Yogaphilosophie

    yamas und niyamas

    Gelebte Yogaphilosophie für mehr Leichtigkeit im Leben

    Philosophie wird im Yoga oft als trockene Theorie unterrichtet, was ich sehr schade finde, denn Yoga ist eine Praxis und gelebte Yogaphilosophie kann ein erfüllteres Leben schaffen! Die Yamas sind Teil des Ashtanga Yoga, der acht Säulen des Yoga, und beschreiben in der Yogaphilosophie, wie wir uns selbst beherrschen oder kontrollieren sollten, um das Ziel von Yoga zu erreichen, nämlich zu erkennen, wer wir wirklich sind. Yamas werden im Yoga oft als eine Art Verhaltenskodex erklärt, aber das ist nicht ganz richtig, denn ihre Anwendung bewirkt zwar eine Veränderung in unserem Verhalten, aber nur, wenn sie auch im Inneren geschieht. Yamas sind ein Mindset, eine Art zu denken und das Handeln auf dieser Basis zu verändern. Sie sind kein Regelwerk, sondern mehr ein Hilfsmittel, um uns mithilfe unseres Geistes auf die Praktiken der Meditation vorzubereiten. Sie sind eine wichtige Grundlage der Yogapraxis, denn ohne sie können wir gar nicht zum Kern vordringen und ohne sie kann Meditation nicht stattfinden.

    Ahimsa - Gewaltlosigkeit im Yoga

    Ahimsa bedeutet Gewaltlosigkeit und jeder Yogi hat diesen Begriff sicher schon gehört, er ist Teil der Yamas. Damit ist Gewaltlosigkeit im Sinne von Zwanglosigkeit gemeint und ohne gewaltvolle Absichten zu handeln und auch zu denken. Wenn wir ehrlich mit uns selbst sind, dann lebt wohl fast niemand von uns gewaltlos. Wir üben ständig Gewalt gegen uns selbst aus und merken es of nicht mal. Wann hattest du das letzte Mal einen gewaltvollen oder zwangvollen Gedanken gegen dich selbst? Wahrscheinlich ist es gar nicht so lange her. Es ist schwierig wirklich gewaltlos mit sich selbst umzugehen, denn wir zwingen uns so oft in Situationen, die sich eigentlich leicht anfühlen sollten. Und das ist auch der Punkt, auf den ich hinaus möchte: Gewaltlosigkeit bedeutet nicht nur keine körperliche Gewalt auszuüben, sondern in unserem ganz normalen Alltag gewaltlos und frei von Zwang zu sein. Das kreiert eine unglaubliche Leichtigkeit und unsere Lebenssituation kann sich dadurch völlig verändern.

    Die gelebte Yogaphilosophie schenkt dir Leichtigkeit im Leben

    Wir müssen gar nichts, aber wir dürfen. Natürlich können wir nicht durch unseren Alltag laufen nach dem Motto “ich mach jetzt überhaupt nichts mehr, denn ich muss hier gar nichts” – sicher gibt es immer Verpflichtungen, die sich erstmal nicht leicht anfühlen und auch die Yogapraxis wird nicht von allein zur Routine. Aber es ist wahr, dass jeder Zwang in den Gedanken entsteht. Es sind nicht unsere Aufgaben an sich, sondern die Art wie wir darüber denken und mit welcher inneren Einstellung wir sie ausführen. Meditation und Yoga allgemein können erst dann stattfinden, wenn wir zwanglos sind, wenn wir uns nicht dazu disziplinieren, sondern wenn wir uns unseren Aufgaben und Herausforderungen, aber auch anderen Menschen, hingeben. Mit Hingabe wird fast alles im Leben leichter, denn sie nimmt den Druck unserer eigenen Erwartungen von uns und ermöglicht es uns, die eigene Vorstellung von „so sollte es sein“ loszulassen und wirklich hinzusehen und zuzuhören.

    Bessere Beziehungen durch gelebte Yogaphilosophie

    Schaffen wir es, Ahimsa wirklich lebendig werden zu lassen, dann können wir vor allem die Zwänge in unserm Kopf loslassen. Aus „ich muss“ wird dann vielleicht „ich darf“ und aus „du sollst“ wird „du kannst“. Damit wird sich nicht nur unser Verhalten, sondern auch das Verhalten der Menschen um uns herum verändern. Es ist wie ein wunderbarer Kreislauf, indem Hingabe immer mehr Liebe entstehen lässt. Hingabe hat nichts mit „sich selbst aufgeben“ zu tun, sondern sie ist zwanglos, gewaltlos und frei. Und tatsächlich bekommt man meistens viel mehr zurück, wenn man loslässt und gibt sich nicht auf, sondern wird dadurch sogar mehr zu sich selbst werden. Die gelebte Yogaphilosophie schenkt und so viele Möglichkeiten noch mehr das zu leben, was wir wirklich sein könnten, wenn wir unsere Konditionierungen und Gedankenmuster loslassen. Wir könnten bessere Beziehungen führen, mit mehr Leichtigkeit arbeiten und andere Menschen um uns herum positiv unterstützen.

     

    yogaphilosophie

    Zwanglosigkeit im Alltag umsetzen

    So einfach wie es klingt, ist es meistens ja leider nicht. Wir sind nun mal konditioniert Gewalt anzuwenden, um das zu erreichen, was wir wollen. Das klingt mit dem Wort “Gewalt” recht brutal, ist aber wirklich so. Wir üben ständig Gewalt aus, ganz unbewusst. Wer es übt, wird merken: Es fühlt sich ungewohnt an loszulassen, um etwas zu bekommen. Die Gewohnheit des gewaltvollen Denkens taucht meistens ganz automatisch auf, wir merken es nicht. Sie ist da, wenn wir meditieren, und blockiert den gesamten Prozess. Deshalb ist Ahimsa der Dreh- und Wendepunkt, wenn Menschen in die Meditation einsteigen. Oft klappt es nicht und die Praxis wird dann einfach fallengelassen, mit Ausreden wie “bei mir funktioniert Meditation nicht”, “ich kann mich nicht konzentrieren, weil…” oder ähnlich. Meditation kann man nicht erzwingen, man kann sein wahres Selbst nicht dazu zwingen, sich zu zeigen, man muss loslassen und beobachten. Alle Übung wird nichts bewirken, wenn wir nicht bereit sind uns hinzugeben und es völlig zwanglos und frei geschehen zu lassen.
     

    Und ähnlich funktioniert es auch im Alltag. Wir können damit beginnen, unsere Sprache auf Gewalt zu untersuchen: Verwendest du häufig Wörter wie “müssen” oder “sollen”? Hast du oftmals negative Gedanken über dich selbst? Versuchst du Dinge bewusst, mit Freude und Hingabe zu tun oder zwingst du dich?

    Eine gute Übung ist es, bewusst zu versuchen, gewaltvolle Gedanken im Alltag wahrzunehmen und sich selbst zu beobachten. Dann wird man schnell merken: Gewalt und Zwang entstehen wirklich in den eigenen Gedanken.

    Zwanglosigkeit durch Yin Yoga

    Ahimsa kann man auch wunderbar durch die körperliche Yogapraxis üben, zum Beispiel durch Yin Yoga, denn in keinem Yogastil sonst findet so viel Hingabe statt. Es ist die ultimative Übung für das Loslassen und hilft den Übenden dabei sanfter zu werden. Zu ihrem Körper, denn man lässt körperliche Anspannung los, aber auch in den Gedanken. Manchmal werden Menschen regelrecht wütend, wenn sie zum ersten Mal Yin Yoga praktizieren, so groß ist der innere Widerstand. Aber wenn sich diese Blockaden lösen, fühlt sich alles leicht und frei an.
     

    Du musst nicht, du bist frei.

    Erinnere dich daran, dass du gar nichts musst, sondern immer nur darfst. Lass es leicht sein, lass es zwanglos sein. Wenn du zwangvolle und gewaltvolle Gedanken bewusst wahrnimmst, ist das der erste Schritt sie loszuwerden.🧡
     

    Hattest du schon Kontakt mit Yin Yoga? Was bewirkt es für dich? Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir in den Kommentaren teilst.

    Und wenn du noch nie Yin Yoga gemacht hast, dann lade ich dich herzlich ein es einmal in meinem Onlinekurs auszuprobieren. Kurse findest du hier, sie finden regelmäßig statt.

    Und wenn dich tiefe Körperarbeit und Bewusstseinsarbeit interessieren, schau gerne mal auf der Website des Yogakongresses vorbei. Gemeinsam mit anderen Lehrern darf ich hier mitwirken Angebote zu gestalten, aktuell geht es um das Thema “Trauma und Yoga” und wir bieten einen 6-wöchigen Onlinekurs zu diesem Thema an. Mehr Infos und immer neue Angebote findest du hier.

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